Die Assimilation der Albaner in der Sandschak-Region (ein Kommentar)

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Novi Pazar (alb. Tregu i Ri, Pazari i Ri) war bis zum zweiten Weltkrieg mehrheitlich albanisch besiedelt. Anschliessend wurden viele Albaner aus der Sandschak-Region durch das serbische Regime vertrieben, ein grosser Teil hat sich jedoch sprachlich assimiliert und bezeichnet sich heute als Bosniakisch.

Über die Gründe wird viel geschrieben, aber auch viel spekuliert. Wenn tendenziöse Medien darüber berichten, dann heisst es meistens, die Religion, also der Islam, sei der Grund für die massenhafte Assimilation gewesen. Serbien hätte die Islamisierung unter den Albanern tatkräftig angetrieben, um ihnen die nationale Identität zu stehlen. Welche Islamisierung ist wohl damit gemeint? Die Albaner in dieser Region waren ohnehin bereits Muslime. Und was ist mit den Albanern im Presheva-Tal, die sich ebenfalls ausschliesslich zum Islam bekennen, aber ihre albanische Identität bewahrt haben? Dieser Logik zufolge hätten sich auch die Albaner aus dieser Region assimilieren müssen. Doch ganz im Gegenteil: Dort hat der islamische Glaube die Albaner vor einer möglichen Assimilation bewahrt.

Die Albaner in der Sandschak-Region wurden einem Assimilationsprozess mit den Bosniaken unterworfen – ja, der islamische Glaube vereinte die Albaner und Bosniaken, aber nicht die slawische Sprache, die jedoch die einzige Alternative in Bezug auf Druck und Mangel an albanischen Schulen blieb. Viele Albaner haben mit bosniakischen Frauen geheiratet. Die Kinder erlernten allerdings nur die Sprache der Mutter, nämlich die slawische Sprache. Die albanischen Nachnamen wurden von den serbischen Behörden umgeschrieben resp. slawirisiert – aus Shabanagaj wurde Šabanagič, aus Shkreli wurde Škrelij, etc. Damals noch als „Bosanac“ bezeichnet, deklariert man sich heute eigenhändig als Bosniake. (Shqip News)

Erstellt: 28.08.2018, 14:26 Uhr

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